Aufzeichnung

Verdacht auf LRS – was tun?

Unser Web-Seminar mit der Psychologin und Lerntherapeutin Dr. Britta Büchner von LegaKids gibt Ihnen einen Überblick über verschiedene mögliche Vorgehensweisen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind von LRS (Lese-Rechtschreib-Störung, Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten) betroffen sein könnte.

In der Aufzeichnung erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Punkte, wie z. B:

  • Beobachtung (und Dokumentation) der Entwicklung der Schriftsprachkompetenz im Schulalltag
  • verschiedene Formen der (Förder-)Diagnostik
  • Blick auf das Kind und förderliche Haltung der begleitenden Erwachsenen
  • Kontakt zu den beteiligten Akteur*innen
  • Planung konkreter Förder- und Unterstützungsmaßnahmen

Dr. Britta Büchner klärt rechtliche Fragen und weist auf die Differenzierung der Begriffe LRS, Legasthenie, funktionaler Analphabetismus, isolierte Rechtschreibstörung, Leseverständnisstörung, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Leseschwäche, Legasthenie und Rechtschreibschwäche hin. Schnell wird klar – die Begriffe lassen sich nicht wirklich voneinander trennen. Auch die medizinische Diagnose kann keine absolute Zuordnung liefern. Sie ist eine wichtige Ausschlussdiagnostik aus den unterschiedlichsten Perspektiven der kindlichen Entwicklung.

Beim Blick auf das Kind müssen verschiedene Einflussfaktoren wie Lernumgebung, Leistungsdruck, Begabungsprofil, Klassengröße, Unterrichtsqualität, Sprachentwicklung, Konflikte in der Familie oder Migrationshintergrund berücksichtigt werden. In manchen Fällen sind Gutachten notwendig, um bestimmte Maßnahmen einleiten zu können. Dr. Britta Büchner gibt dazu wichtige Hinweise.

„Lesen und Schreiben sind unsere zentralen kulturellen Kompetenzen“, sagt Dr. Britta Büchner. Sie empfiehlt: „Aus meiner Sicht sollten Lehrerinnen und Lehrer über das Metawissen verfügen, wie sich Schriftsprache entwickelt und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können. alphaPROF  ist eine kostenlose Online-Lernplattform der LegaKids Stiftung sie bietet Lehrkräften eine fundierte Online-Fortbildung zu LRS.“

Zuständig für die Förderung nach einer LRS-Diagnose sind Schulpsychologinnen und -psychologen, LRS-Fachkräfte, spezielle mobile Dienste der Bundesländer, lerntherapeutische Praxen und kinder- und jugendpsychiatrische Praxen bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten. Und auch Lehrkräfte haben weiterhin einen wichtigen Part bei der Förderung. Beobachtung, Dokumentation und standardisierte Testverfahren sind elementar, um die Entwicklung des Kindes zu begleiten. Dazu gehört beispielsweise der Lesetest LEO als vielversprechende Möglichkeit, um aussagekräftige Beurteilungsergebnisse zu erhalten und eine differenzierte Förderung zu ermöglichen.

Zum Abschluss ihres Vortrages hebt Dr. Büchner zwei Bereiche der Förderung und Unterstützung bei LRS hervor:

  1. Die individuelle Unterstützung des Kindes im Unterricht, wie z.B.
  • die Anpassung von Arbeitsblättern und Hinweisen bei Hausaufgaben, Proben oder Klassenarbeiten und Tests.
  • die mündliche Mitarbeit des Kindes in den Vordergrund zu stellen
  • und differenziertes Arbeitsmaterial anzubieten.

Hier empfiehlt Dr. Britta Büchner, auf das große Angebot an differenziertem LRS-Fördermaterial des Mildenberger Verlages zurückzugreifen.

  1. Nachteilsausgleich und Notenschutz

Diese Maßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die schriftliche Leistungsüberprüfung und sind nicht als Vorteil für das Kindes zu verstehen, sondern stellen einen Ausgleich dar.

  • Nachteilsausgleich: Leistungserbringung unter veränderten Bedingungen, z.B. mehr Zeit bei Prüfungen, speziell angepasste Materialien etc.
  • Notenschutz: Die Aussetzung der Bewertung der Rechtschreibung schützt das Kind vor zu großer Frustration und unterstützt es in seiner positiven Entwicklung. Der Notenschutz wird auf dem Zeugnis vermerkt. In den Bundesländern wird zum Teil unterschiedlich verfahren.

Diese Maßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die schriftliche Leistungsüberprüfung und sind nicht als Vorteil für das Kindes zu verstehen, sondern stellen einen Ausgleich dar.

Diagnose LRS bestätigt – was nun?

Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) sind bei Kindern sehr unterschiedlich ausgeprägt. Deshalb ist eine langfristige Beobachtung der Entwicklung wichtig. Tests sind nur Momentaufnahmen.

Eine ausführliche Förderdiagnostik zeigt, an welchen Stellen das Kind eventuell Unterstützung braucht, um bestimmte Lernschritte nachzuholen oder zu festigen.

Eltern, Kollegium, Fachkräfte und das betroffene Kind müssen eng zusammenarbeiten. Im Idealfall arbeiten multiprofessionelle Teams zusammen, tauschen sich aus und ziehen an einem Strang, um die besten Bedingungen für das Kind zu schaffen. Funktionierende Synergien entlasten alle Beteiligten. Bei Bedarf sollte Expertise von außen hinzugezogen werden.

Das Lernentwicklungsgespräch ist eine bewährte Methode zur Entwicklung eines Förderplans.

Lehrkraft, Kind und Eltern besprechen und dokumentieren gemeinsam die bisherige Entwicklung, ordnen Fortschritte ein und legen die nächsten Teilziele fest.

Dabei sollte immer das Gesamtziel im Auge behalten werden:

  • Es gilt ein Growth Mindset zu fördern – ein dynamisches Selbstbild, das Kraft aus der Herausforderung schöpft.
  • LRS gemeinsam nicht als feste Eigenschaft, sondern als veränderbaren Teil der Lernentwicklung definieren. Fehler können als Lernchancen begriffen werden.

Mehr über das Prinzip des Growth Mindset erfahren Sie kostenlos in der Mildenberger Akademie in Teil1 der vierteiligen LRS-Seminarreihe von LegaKids mit Dr. Britta Büchner

Die Kapitel im Video:

  • Perspektive der Lehrkraft
  • Rechtliche Faktoren bei LRS
  • Begriffserklärungen und Blick aufs Kind
  • Ziele einer Testung von LRS
  • Maßnahmen bei LRS
  • Nachteilsausgleich und Notenschutz bei LRS
  • Diagnose LRS bestätigt – was nun?

 

„Tolles Seminar. Mit dem Beispiel „Fahrrad fahren“ hab ich endlich etwas an der Hand, wie ich es Eltern erklären kann, warum Lesen lernen so schwer ist. DANKE!“ (Kommentar einer Teilnehmerin)

 

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Dr. Britta Büchner
Ihre Referentin

Dr. Britta Büchner

Psychologin und Lerntherapeutin, Leiterin der LegaKids Stiftung, Co-Leiterin von alphaPROF (Online-Fortbildung für Lehrkräfte) weiterlesen

Psychologin und Lerntherapeutin, Leiterin der LegaKids Stiftung, Co-Leiterin von alphaPROF (Online-Fortbildung für Lehrkräfte)

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