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Wie Grundschulkinder Fake-News und Kettenbriefe erkennen können: Tipps gegen Angst und Manipulation

Fake News und Kettenbriefe sind heutzutage ein allgegenwärtiges Thema – auch für Grundschulkinder. Ob in WhatsApp-Gruppen oder anderen sozialen Netzwerken, Kinder kommen oft früh mit fragwürdigen Inhalten in Berührung. Aber wie können wir sie dazu befähigen, solche Inhalte zu erkennen und souverän damit umzugehen? Hier sind praxisnahe Tipps, wie man als Lehrkraft oder Elternteil das Thema angehen kann.

Was sind Kettenbriefe?
Kettenbriefe sind Nachrichten, die dazu auffordern, sie weiterzuleiten. Oft enthalten sie Drohungen („Wenn du das nicht machst, passiert etwas Schlimmes“) oder Versprechen („Teile das mit 10 Personen und dein Wunsch wird wahr“). Es gibt sie schon seit dem 19. Jahrhundert – damals noch auf Papier. In der heutigen digitalen Welt  verbreiten sie sich schnell und sorgen für Ängste, vor allem bei Kindern.

Warum Kettenbriefe und Fake News so gefährlich sind

  • Ängste schüren: Negative Kettenbriefe setzen gezielt auf Furcht. Kinder, die solche Nachrichten erhalten, nehmen Drohungen oft ernst, weil sie Realität und Fiktion noch nicht unterscheiden können.
  • Sozialer Druck: In Gruppen, wie einem Klassenchat, entsteht oft Gruppenzwang, der dazu führt, dass Kinder Nachrichten weiterleiten, um nicht ausgegrenzt zu werden.
  • Datenmissbrauch: Manche Nachrichten dienen dazu, persönliche Daten zu erbeuten oder Kinder auf gefährliche Webseiten zu locken.

Wie Kinder Fake-News und Kettenbriefe erkennen können

  1. Mediensensibilität schulen:
    Kinder sollten früh lernen, skeptisch zu sein. Erklären Sie ihnen, dass nicht alles, was sie lesen, wahr ist.
  2. Regelmäßig besprechen:
    Ein Morgenkreis im Unterricht bietet eine gute Möglichkeit, aktuelle Themen wie Kettenbriefe anzusprechen. So können Ängste frühzeitig abgefangen werden.
  3. „Break the chain“: Die Kette unterbrechen
    Klären Sie die Kinder darüber auf, dass sie Kettenbriefe nicht weiterleiten sollen. Stattdessen sollten sie diese löschen und – wenn möglich – den Absender darauf hinweisen, keine mehr zu schicken.
  4. Vertrauenspersonen sein:
    Kinder müssen wissen, dass sie mit Sorgen und Ängsten jederzeit zu Ihnen kommen können. Eine neutrale, wertschätzende Haltung zu Medienkonsum ist hier entscheidend.
  5. Medienkompetenz stärken:
    Zeigen Sie, wie man unbekannte Absender blockiert, Nummern meldet und Nachrichten löscht. Dabei hilft es, den Kindern die Funktionsweise von Plattformen wie zum Beispiel WhatsApp zu erklären.

Praktische Übungen: So wird das Thema Fake-News greifbar

  • Kettenbriefe selbst erstellen:
    Lassen Sie die Kinder harmlose, positive Kettenbriefe verfassen. Dabei erkennen sie, wie solche Nachrichten aufgebaut sind und verlieren den mysteriösen Eindruck, den echte Kettenbriefe oft haben.
  • Lügen entlarven:
    Diskutieren Sie im Unterricht, warum Menschen lügen, und übertragen Sie dies auf Kettenbriefe. Dies schärft das Bewusstsein für Manipulation.

 

Fazit

Kinder müssen lernen, kritisch mit Informationen umzugehen und sich vor manipulativen Inhalten zu schützen. Mit regelmäßiger Aufklärung, Übungen und einer offenen Haltung können wir sie dabei unterstützen. Das Ziel ist, dass Kinder nicht nur sicherer im Umgang mit Medien werden, sondern auch selbstbewusst „Nein“ sagen können – egal, wie stark der soziale Druck ist.

 

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Simon Benz
Ihr Referent

Simon Benz

Schulberater, Fachkraft für Medienpädagogik und Referent für digitale Medien.

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